„Erfolgsfaktor Vielfalt”: Studie zu Frauen in Führungspositionen  

Hannover, 15. Juni 2021. Frauen sind in den Führungspositionen deutscher Unternehmen immer noch deutlich unterrepräsentiert. Dabei steigert ein höherer Anteil an Frauen in Führung erwiesenermaßen die Performance und die Attraktivität von arbeitgebenden Unternehmen. Viele haben allerdings Schwierigkeiten bei der zielgruppengerechten Ansprache von Frauen, um diese nicht nur für eine Bewerbung auf Führungspositionen zu gewinnen, sondern bei Erfolg auch langfristig zu binden. Diese Problemstellung war Ausgangspunkt eines Forschungsprojektes an der Hochschule Hannover, Fakultät III, „Medien, Information und Design“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jasper A. Friedrich.

Ziel der Studie „Erfolgsfaktor Vielfalt” war, zu identifizieren, was Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebenden für Frauen in Führungspositionen macht.  

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Detaillierter Forschungsbericht und Daten auf Anfrage.

Innerhalb des einjährigen Forschungsprojektes „Erfolgsfaktor Vielfalt” untersuchte das Forschungsteam von Studierenden des Masters „Kommunikationsmanagement“ im Auftrag der Deutschen Bahn, was (potenziellen) weiblichen Fach- und Führungskräften bei Arbeitgebenden wichtig ist. Dabei wurde nicht nur untersucht, wie 30 führende Unternehmen gezielt weibliche Führungskräfte werben, sondern auch auf welchen Kanälen sich Frauen über potenzielle Arbeitgebende informieren, welche Beschäftigungsbedingungen für sie ausschlaggebend sind und welche Ansprache sie sich seitens der Unternehmenskommunikation wünschen. Die Studie hat zahlreiche Anhaltspunkte geliefert, wie Unternehmen gezielt Frauen für Führungspositionen mit einer angemessenen Kommunikation gewinnen können.

Ausgehend von einer explorativen Medienresonanzanalyse wurden in einem zweiten methodischen Schritt für ein Inhaltsanalyse 30 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und von unterschiedlicher Größe aus Deutschland ausgewählt, die als Top- Arbeitgebende im Bereich Frauenförderung gelten. Im Fokus der Anaslyse stand deren Online-Kommunikation bei der Suche nach weiblichen Führungskräften wie auch die relevante Kommunikation über alle digitalen Kanäle hinweg. In einem zweiten Schritt wurde eine Onlinebefragung mit 485 Personen (113 Männer und 363 Frauen, von denen 99 Frauen bei ihren Arbeitgebenden eine Führungsposition innehaben und 207 angestellt ohne Führungsverantwortung sind) durchgeführt, mit dem Ziel, jene Faktoren zu isolieren, die insbesondere für weibliche Arbeitssuchende ausschlaggebend für eine Bewerbung wie auch für einen Verbleib in einem Unternehmen sind.

 

Ergebnisse der Inhaltsanalyse

So sind weibliche Führungskräfte vor allem auf den Websites sowie den Karriere- und Stellenportalen von Unternehmen und unabhängigen Anbietern unterwegs, um sich über Arbeitgebende zu informieren. Sehr beliebt sind das Stellenportal Stepstone und die beruflichen Netzwerke Xing und LinkedIn. Interessant ist hier, dass Facebook oder Instagram nur eine marginale Rolle in der Informationsbeschaffung von Arbeitssuchenden darstellen. Dabei kommunizieren die Unternehmen (n = 30) über alle Kanäle hinweg am häufigsten die Entwicklungsmöglichkeiten in Fach und Karriere (75.5 %). Danach folgen die nicht-monetären Leistungen (67 %), zeitliche Flexibilität (63,1%) und Work-Life-Balance (61, 7%).

Bei der Online-Kommunikation frauenspezifischer Beschäftigungsbedingungen schnitten am besten die folgenden Unternehmen ab:

 

Unternehmen

Umsetzungsgrad förderlicher Kommunikationsmaßnahmen

BASF

58%

Deutsche Bahn AG

57%

Commerzbank

54%

Otto (GmbH & Co KG)

50%

Deutsche Telekom

48%

 

Schlusslichter bildeten:

Unternehmen

Umsetzungsgrad förderlicher Kommunikationsmaßnahmen

Merck KgaA

26%

b.i.g. Gruppe Management

23%

Klöckner & Co

22%

AOK Bundesverband

17%

ING-DiBa

16%

 

Grundlage für den Benchmark über eine Communication Score Card war hier ein aus der Theorie und Praxis gewonnener Katalog an fördernden Kommunikationsmaßnahmen und -inhalten im Sinne der Problemstellung (zielgruppengerechte Ansprache von Frauen für Führungspositionen) und die Analyse der jeweiligen Umsetzung (gewichtet, in Prozent) in den Kommunikationsmaßnahmen der untersuchten Online-Präsenzen der 30 Unternehmen.

 

Anforderungen der Arbeitssuchenden

Die Top 5 der Beschäftigungsbedingungen, die Frauen (N=363) in Führungspositionen bei Arbeitgebenden erwarten, sind

  1. Entwicklungsmöglichkeiten in Fach und Karriere,
  2. ein angemessenes Gehalt,
  3. notwendige Arbeitsmittel,
  4. flexible Arbeitszeitmodelle
  5. sowie Arbeitsplatzsicherheit.

Im Vergleich weniger relevant sind Wiedereingliederungsmaßnahmen, ein internes Frauennetzwerk und das Angebot von Kinderbetreuung. Die geringe Relevanz der letztgenannten Bedingungen könnte damit zusammenhängen, dass von den befragten Frauen in Führungspositionen nur etwa ein Drittel angaben, aktuell mit Kindern unter 18 in einem Haushalt zu leben”.

Sprache als wichtiger Einflussfaktor

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag außerdem in der Relevanz der sprachlichen Vermittlung innerhalb der Unternehmenskommunikation. Dabei wurde sich unter anderem dem aktuell im gesellschaftlichen Diskurs vielseitig diskutierten Thema der gendergerechten Sprache gewidmet.

6 von 10 weiblichen Führungskräften finden es sinnvoll, wenn Unternehmen gendergerechte Sprache in ihrer Kommunikation verwenden. Bei der bevorzugten gendersensiblen Schreibweise fällt die Tendenz bei Frauen in Führung in Richtung der Verwendung von Partizipien (z.B. Mitarbeitende), dem Gendersternchen (z.B. Mitarbeiter*innen) oder der Doppelnennung (z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) aus.

Fehlende Wertschätzung und fehlende Aufstiegschancen als Top-Ausscheidungssgründe

Was die Studie ebenfalls gezeigt hat: Knapp jede sechste Frau hat frühere Arbeitgebende schon einmal aufgrund der Benachteiligung des eigenen Geschlechts verlassen. Mehr als die Hälfte geben fehlende Aufstiegschancen oder fehlende Wertschätzung seitens der Vorgesetzten als Kündigungsgründe an.

 

Weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse der Studie erhalten Sie gern per Email an:
Prof. Dr. Jasper A. Friedrich

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Das Forschungsteam: Leitung: Prof. Dr. Jasper A. Friedrich

Studierende des Masters „Kommunikationsmanagement“ 2020/2021: Anjoula Hummel, Doreen Wiegmann, Janina Cordes, Lea Borchard und Indra Bruse

“FEMALE ENTREPRENEURSHIP” – Identifikation von Kommunikationsfaktoren zur erfolgreichen Ansprache von Frauen zur Gründung – in Kooperation mit „startup.niedersachsen”

Kurzzusammenfassung einer empirischen Studie an der Hochschule Hannover, Fakultät III, erstellt unter Leitung von Prof. Dr. Jasper A. Friedrich, durchgeführt im Rahmen eines einjährigen Forschungsseminars im Master „Kommunikationsmanagement“ an der Hochschule Hannover, Fakultät III von Elna Ahrenhold, Janina Klose, Juliane Mattheis, Mattes van Ophuysen und Alena Riemenschneider

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Detaillierter Forschungsbericht und Daten auf Anfrage.

Abstract

Die soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen am Arbeitsmarkt wird nach wie vor häufig diskutiert. Vor allem mit Blick auf Unternehmensneugründungen und Selbstständigkeiten zeigt sich die starke Überrepräsentanz von Männern. Aufgrund der sozialen, gesellschaftlichen und fachlichen Relevanz des Themas dient die vorliegende Forschungsarbeit der Identifikation von Kommunikationsfaktoren zur Optimierung der Ansprache von Frauen im Gründungsprozess. Als Projektpartner unterstützte die Initiative startup.niedersachsen das Forschungsvorhaben.

In zwei Forschungsprojekten widmeten sich die Studierenden des Masters "Kommunikationsmanagement"  zum einen dem Thema "Gewinnung von Frauen für Führungspositionen in der Wirtschaft" sowie zum anderen der "Gewinnung und Unterstützung von Frauen auf dem Weg in die Selbständigkeit". Die über ein Jahr angelegten empirischen Studien erhoben neben dem Ist-Zustand aktueller PR-Kommunikation zu den Themen auch die Bedürfnisse von Frauen auf diesen speziellen Wegen in die berufliche Karriere. 

Beide Studien entstanden im Rahmen des Forschungsseminars "Empirisches Forschen" unter der Leitung von Prof. Dr. Jasper A. Friedrich und in Kooperation mit jeweils der DB- Engineering & Consulting sowie Startup.Niedersachsen.

Hier geht es zu den Beiträgen:

"Erfolgsfaktor Vielfalt”: Studie zu Frauen in Führungspositionen.

“FEMALE ENTREPRENEURSHIP” – Identifikation von Kommunikationsfaktoren zur erfolgreichen Ansprache von Frauen zur Gründung

 

Photo by asawin from PxHere

Welche Relevanz hat Kunst in unserer Gesellschaft? Ist sie einfach nur unverständlich. Unbezahlbar. Nur „nice to have“. Oder kann sie mehr?

Mit den beiden Professorinnen Ulrike Buchholz und Gabriele Kunkel entwickelten rund 50 PR-Studierende in drei Gruppen ein Kommunikationskonzept. Die Ergebnisse wurden am 1. Juli in einem Pitch präsentiert und haben selbst die Fachjury aus Kunst- und PR Kreisen überrascht: 

„Die jungen Leute haben wirklich Großes geleistet und tolle Ergebnisse vorgestellt! Sie haben eindrücklich auf kreative, intelligente und spannende Art und Weise gezeigt, wie viel Potenzialin der Kunst steckt“, schwärmt Jury-Mitglied und PR-Fachmann Gerdt Fehrle. „Und sie haben wieder einmal deutlich gemacht: Ohne Kommunikation ist alles nichts.“

Neben klassischen Maßnahmen wie Pressemitteilungen, Plakat- und Social-Media-Kampagnen oder Katalogen haben die drei Gruppen auch eine ganze Reihe origineller Ideen entwickelt: Es wurden Erlebniswelten und Traumräume erschaffen, Guerilla-Marketing-Maßnahmen konzipiert und konkrete Projekte wie „GegenwART - Kunst im Alltag“ oder „cARToons“ präsentiert. 

 

Das Siegerkonzept: pARTicipate.

 
Quelle: Adobe Stock HSH Lizenz

Ob Apple vs. Samsung, McDonald`s vs. Burger King oder Coca Cola vs. Pepsi: Immer mehr Marken tragen ihre Rivalität in der Öffentlichkeit aus. So sind Attacken auf Social Media oder Werbeschlachten keine Seltenheit, insbesondere in den USA. Jedoch gilt die gezielte Pflege von Rivalität in Wissenschaft und Praxis als zweischneidiges Schwert. Einerseits scheint es Konsumenten zu faszinieren, wenn sich große Firmen öffentlich duellieren. Andererseits kann Rivalität auch negative Begleiterscheinungen hervorrufen, wie beispielsweise Beleidigungen oder Aggressionen. Grund genug für den Projektkurs der Vertiefung „Kommunikationswissenschaft und Sozialforschung“, sich einmal ausführlicher mit den Konsequenzen von Markenrivalität zu beschäftigen.

Studierende der Studiengänge Bachelor PR, Bachelor Journalismus und Master Kommunikationsmanagment veranstalteten im Dezember 2018 unter Leitung von Prof. Dr. Jasper A. Friedrich ein Symposium zu "Gender & Ethik in der Kommunikationsbranche".